Ein Apfelkuchen sie alle zu knechten...
So oder so ähnlich könnte meine Geschichte beginnen. Diese Geschichte zieht sich nun über ein Jahr hin. Aber ich fange lieber von vorne an.
Als kleines Kind liebte ich es, bei meinen Großeltern zu verweilen. Jedes Wochenende bettelte ich quasi darum, zu ihnen zu dürfen. Nicht zuletzt wegen den köstlichen Leckereien, die meine Großmutter immer wieder zauberte. Man sagt nicht umsonst, dass es nirgendwo so gut schmeckt wie zuhause. So hat meine Großmutter nicht nur einen grünen Daumen sondern auch goldene Hände, was das Backen betrifft. Ihr Talent habe ich leider nicht geerbt, aber die Leidenschaft für das Backen.
Seit ich denken kann, liebe ich den Apfelkuchen von meiner Großmutter. Doch vor gut einem Jahr passierte es. Ich aß fremd. Und es schmeckte mir. Ein fremder Apfelkuchen, der besser zu sein schien, als der meiner Großmutter. Als der Apfelkuchen, den sie seit jeher liebevoll nur für mich zubereitete.
Der größte Fehler bestand wohl meinerseits, als ich vollkommen unbekümmert in einem Nebensatz erwähnte, dass es einen besseren Apfelkuchen gäbe. Die Lawine, die durch diesen unbedachten Nebensatz ausgelöst wurde, rollt nun seit jeher.
Es ist ein Krieg ausgebrochen. Der Krieg um den besten Apfelkuchen. Seit diesem Tag ist es mir nicht vergönnt einen Apfelkuchen zu genießen. Bei jedem Besuch meiner Großmutter steht ein Apfelkuchen auf dem Tisch. Nicht, um mir eine Freude zu machen. Auf den aller ersten Bissen folgt seit jeher auch immer wieder die Frage "Uuund? Ist dieser besser als der deiner Tante?"
Doch dem sei nicht genug. Nun wird um Rezepte gestritten. Wer hat wem, wann, welche überreicht. Wer macht was bei der Zubereitung falsch etc.
Nun nähert sich Weihnachten. Ein Fest, zusammen mit meiner Großmutter. Und die einstige Freude über den langersehnten leckeren Apfelkuchen, hat sich in Angst verwandelt. Angst vor dem Moment, wo dieser Apfelkuchen wieder auf dem Tisch steht. Angst vor der Frage, welcher denn nun besser sei. Und Angst meinerseits, irgendwann an einem dieser Apfelkuchen zu ersticken (oder optional zu platzen, welcher Mensch kann schon ganze zwei Apfelkuchen auf einmal essen :D).
Alleine der Duft eines Apfelkuchens treibt mir nun einen Schauer über den Rücken.
Dass ein belangloser Apfelkuchen eine Familienfede auslöst, hätte ich mir nie träumen lassen.
Aber man braucht anscheinend ein Hobby im hohen Alter. So besteht das meiner Großmutter, bis an ihr Lebensende einen Apfelkuchen zu backen und mir immer wieder die gleiche Frage zu stellen "Uuuund? Ist dieser besser?" :D
Donnerstag, 20. Dezember 2012
Montag, 17. Dezember 2012
Review: Fear Factory - The Industrialist (2012)
Es ist nun schon einige Zeit her, dass ich das Album "The Industrialist" von Fear Factory das letzte Mal gehört habe (und auch das erste Mal).
*seufz*
Jetzt während ich es wieder höre, fällt mir auch ein weshalb es das erste und letzte Mal war. Es ist kein schlechtes Album, aber auch kein gutes. Es ist einwandfrei produziert. Das muss man Fear Factory lassen. Aber bei mir ist der Funke immer noch nicht ganz übergesprungen.
Wobei ich beim Opener "The Industrialist" tatsächlich noch dachte "grandios!".
Ein so brachiales Intro! Wunderbar!
Doch schon bei "Recharger" zeichnet sich ein Verdacht ab. Könnte es tatsächlich ein und dieselbe instrumentale Herangehensweise sein? Hmm...wir wollen ja nicht vorschnell urteilen.
Doch schon bei "New Messiah" überkam mich ein Deja-Vu. Hatte ich das nicht schon einmal gehört? Warte..der Songaufbau zusammen mit dem wunderschönen melodischen Refrain (ich habe ja eine große Schwäche für sowas) ist fast identisch mit "Archetype". Hoppla. Und dennoch ist "Archetype" "New Messiah" um Längen voraus! Es hatte Seele...und Eier.
Die nächsten zwei Tracks ("God Eater" und "Depraved Mind Murder") dümpeln vor sich hin. Ich erwischte mich dabei, dass mir der Moment entgangen war, als die Tracks wechselten. Hörte sich doch alles irgendwie gleich an. Gleich Riffs, fast zum Verwechseln ähnliche Arrangements - öde!
"Virus of faith" reiht sich da gnadenlos mit ein. Obwohl es ein doch recht solider Track ist. Es hämmert und rollt. Dennoch finde ich, dass es Fear Factory nicht gerecht wird.
Mit "Difference Engine" wurden meine Gehörknospen plötzlich aus dem Tiefschlaf geweckt. Es fängt hitverdächtig an, lässt aber zum Schluss hin sehr nach (kaum vorstellbar bei 3:38 Spiellänge :D).
Meine Hoffnung starb dann mit "Disassemble". Es hätte auch Track X von diesem Album sein können. Die letzen 25 Sekunden retten dann doch mein Durchhaltevermögen. Diese 25 Sekunden! Nur wegen diesen 25 Sekunden höre ich diesen Track wieder und wieder. Es verpasst mir eine unglaublich Gänsehaut. Diese Melodie. Und dann ist es da - "Religion is flawed". Ein Traum gehüllt in 1 Minute und 52 Sekunden! Es ist zwar nur ein "Lückenfüller" aber für mich das definitive Highlight der Platte. Zwischen den ganzen brachialen Gewittern ist da diese Perle. So unerwartet. So vollkommen. Das anknüpfende "Human Augmentation" ist nett. Ich habe ein Faible für atmosphärische Tracks. Besonders weil diese Art der Musik immer willkürliche Bilder in meinem Kopf entstehen lässt. Vielleicht liegt es an meiner neu entdeckten Liebe für den Film "Alien", aber ich sah mich sofort in der Kulisse eines wüsten, leeren Planets versetzt. Wer "Prometheus" (trotz der grauenhaften Story) gesehen hat, weiß, was ich meine.
Warum ein genialer Track wie "Landfill" nur unter den Bonustracks landet, ist mir bis heute ein Rätsel. Sporadische Lyrics, aber der Sound ließ mein Herz höher schlagen. Der Riff jagt mir heute noch eine Gänsehaut über den Rücken! So simple, aber so wirkungsvoll.
Ich würde es vermutlich nicht noch einmal kaufen. So bleibt mir nichts anderes übrig, als mit meinem gebrochenen Fan-Herzen "Obsolete" auszugraben und in Erinnerungen zu schwelgen!
P.S.: Auch live sollen sie mehr als nur bescheiden sein. Mein Liebster berichtete von schwacher Gesangsleistung. Es sei ihm bis heute ein Rätsel, wie sie die melodischen Parts so sauber auf Platte kriegen.
P.S.: Auch live sollen sie mehr als nur bescheiden sein. Mein Liebster berichtete von schwacher Gesangsleistung. Es sei ihm bis heute ein Rätsel, wie sie die melodischen Parts so sauber auf Platte kriegen.
Um diesen Post nicht mit einem weinenden Auge zu beenden:
*seufz*
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